140
Beeren trug, welche sich täglich mehr rötheten und jetzt wie Rubinen
glänzen. Ist es nicht, als ob das Pstänzchen mir für meine Sorgfalt
dankbar sein wollte? —
Willst Du es selbst sehen und meine Freude theilen, so besuche
nur bald
Deine
N. Marie Blumenreich.
89, Harrf und Flachs.
Diese beiden Gewächse, welche in Deutschland fast allenthalben an-
gebaut werden, verdanken ihre Verbreitung weder ihrer Mühe, noch
ihren Früchten, sondern ihrem Stengel. Dieser enthält nämlich zähe
Fasern (Bast), welche, nachdem sie von den spröden, holzigen Schalen
befreit sind, biegsame Fäden geben, die sich spinnen lassen. Welchen
unendlichen Nutzen diese gewähren, kann sich jeder selbst aufzählen, wenn
er an die Waaren des Seilers, an die Fäden, von dem Pech-
vrathe des Schusters bis zu dem Zwirn der Nätherin, an die
Leinwand von dem groben Packtuche bis zu dem feinsten Battist
denkt. Zwar hat man in neuerer Zeit die ausländische Baumwolle
vielfach an die Stelle des Flachses gesetzt, aber das feinste und
dauerhafteste Gewebe bleibt immer die Leinwand. Der Hans hat
den Vorzug größerer Festigkeit und Dauerhaftigkeit, aber Feinheit und
Schönheit bleibt aus der Seite der flächsencn (leinenen) Gespinnste.
Und wie viele Personen finden Arbeit und Verdienst bei der Behand-
lung dieser beiden Gewächse! Der Bauer, welcher pflügt und säet, die
Weiber, welche die Winterabende durch Spinnen und Haspeln kürzen,
im Herbste brechen, schwingen und hecheln, im Sommer das gefertigte
Tuch bleichen, die Weber, welche spulen, zetteln und weben, die Färber,
welche dem Garn oder der Leinwand eine andere Farbe geben: alle
haben ihren Vortheil von dem Anbau dieser Pflanzen, den Seiler gar
nicht gerechnet. Dazu kommt, daß Hanf und Flachs öligen Samen
bringen, welcher sich mannigfaltig benutzen läßt, der Hans mehr als
Futter für im Käfich gehaltene Vögel, der Lein aber zu Öl. Zwar
hat das Leinöl nicht den guten „Geschmack des Mohnöls, des Nußöls
u. s. w., allein zu Firniß und Ölfarbe ist es unter allen das brauch-
barste. Und der Flachs trägt reichlich. Aus seinen blauen Blüthen
bilden sich erbsengroße Knoten, in deren Fächern die platten Leinkörn-
chen in Menge sitzen. Wenn die Sonne die Knoten gesprengt hat,
fallen die Körnchen meistens von selbst heraus, doch hilft man durch
Dreschen noch nach. Obgleich die Arbeit bei dem Bau und der Zu-
bereitung des Flachses nicht leicht ist, so herrscht doch gewöhnlich große
Fröhlichkeit dabei, freilich bisweilen auch Leichtsinn, indem man bei dem
Dörren mit dem Feuer nicht vorsichtig umgeht. Es find schon ganze
Ortschaften dadurch, in Feuersnoth gekommen.
So groß die Ähnlichkeit in der Behandlung des Hanfes und Flachses
ist, jo ungleich sind die Pflanzen selbst. An dem Hanf ist alles größer
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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329
besitzt es Kolonien in Südafrika, Nord- und Südamerika und
Australien. So stehen mehr als 130 Millionen Menschen in fremden
Erdtheilen unter Europas Herrschaft. — Und wie Europa einst die christ-
liche Religion und mit ihr Gesittung und Bildung von Asien her
erhalten hat, so scheint es jetzt dazu berufen, Gesittung und Bildung,
Kunst und Gewerbefleiß nach. allen Erdtheilen zu verbreiten.
Wiederliolungsfrageni —
Zeichnen und Beschreiben! -—
Ii, Die übrigen Crdtheile.
26. Affen.
Ihr seht auf der Karte, daß der große Erdtheil Asten an drei
Seiten vom Meere umgeben ist: da im Norden von: Eismeer, dort
im Osten vom großen, stillen Ocean, und hier ini Süden vom
indischen Ocean; der mittlere und nördliche Theil aber grenzt in
Westen an Europa, und der südliche hängt nur durch die Landenge
Von Suez mit Afrika zusammen. Mit Einschluß der Inseln, welche
allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat Asien einen Flächenraum
von 807,000 Quadratmeilen.
Da der nördliche Theil Asiens au das nördliche Eismeer und
der südliche bis gegen den Äquator reicht, so findet man hier die
kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder.
Während Nordasten (Nord-Sibirien), eine unwirthbare, rauhe, trau-
rige Wildniß bildet, welche eben, wasserarm und unbeschreiblich kalr
ist, und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt; und während
Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Himalaya ist 8125m
hoch) und ungeheuer großen Sand wüsten und Steppen besteht:
bringt Südasten nicht bloß alle Produkte Europas hervor, von denen
so viele vor Jahrhunderten in unfern Erdtheil verpflanzt worden sind,
sondern trägt überhaupt alles, was des Menschen Herz erfreuen kann.
Da prangen immergrüne undurchdringliche Waldungen mit riesen-
haften Bäumen; es wachsen hier die Cocos- und Sagopalme, der
Brodbaum, der Zimmet-, Muskat- und Gewürznelkeübaum, Pfef-
fer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten
Arzeneikräuter und Fnrbestosfe, z. B. der Indigo, welcher aus den
Blättern der in Indien wachsenden Indigopflanze bereitet wird.
Außer den gewöhnlichen Produkten, uw ran das Mineralreich in
Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant, den
härtesten, durchsichtigsten und theuersten Edelstein, so wie im Ural-
gebirge viel Gold, Platina und Silber und den Magnetstein.
Wie die Pflanzenwelt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien
eine größere Mannigfaltigkeit, als in Europa. Zu allen den wilden
und zahmen Hausthieren Europas, von denen viele aus Asien stam-
men, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdtheilen eigenthüm-
lich sind. Da weiden in den fruchtbaren Ebenen Ostindiens die
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Ortsnamen: Südafrika Australien Europas Europa Asien Europa Suez Afrika Europas Indien Asien Indien Asien Europa Europas Asien Ostindiens
Dose in der Tasche haben; wer aber Tabakskauer sehen will, gehe nur
auf die Schiffe zu den Matrosen, gehe nach Nordamerika, wo gar
reputirliche Leute es nicht für ekelhast halten, die saftigen braunen
Tabaksknollen im Munde zu führen! Ein wahres Tabaksfieber hat sich
über die ganze civilisirte und uncivilisirte Well verbreitet; der Türke
und Chinese, der Araber wie der Mongole raucht mit dem feinen
Pariser, dem deutschen Studenten und Handwerksburschen um
die Wette. Alles raucht, schnupft, kaut Tabak. Nicht zu zählen sind
die Millionen von Cigarren, die alljährlich von jungen und alten Leuten,
in dem Munde halb zerkaut, dem Feuer übergeben werden und in einen
Rauch ausgehen, der nicht bloß die Augen verdirbt, sondern die Luft
in Stuben und Gärten mit den Dünsten der verbrannten Tabaksblätter
aus Havanna, Virginien, Portorico u. s. w. verpestet! Nicht zu
zählen sind die Tausende von Tabakssorten, von dem Portorico und
Varinas bis zu dem Dreikreuzerpäckchen des österreichischen Drei-
königstabaks und den gedrehten Rollen des Berliner Kraustabaks
herab, welche der erfinderische Menschengeist mit tausend sonderbaren
Namen und Etiketten versehen hat!
Seitdem im Jahre 1585 die Engländer zum ersten Male bei den
Wilden in Virginien (in Nordamerika) thönerne Pfeifen gesehen, begann
auch in Europa das Rauchen. Es half nichts, daß der damalige fran-
zösische Gesandte am portugiesischen Hofe seiner Königin Katharina von
Medicis die Pstanzenblätter nur als Heilmittel für Wunden geschickt
hatte; man hatte einmal angefangen zu rauchen, und die strengsten
obrigkeitlichen Befehle und Abmahnungen der Ärzte waren nicht im
Stande, diese Unsitte zu verdrängen! Leider raucht und schnupft man
jetzt allgemein, und selbst das Rauchen auf den Straßen ist in vielen
Städten jetzt erlaubt. Man hat auch versucht, das für Ankauf des
Tabaks außer Landes gehende Geld durch Tabakspflanzungen im Lande
zu behalten, und zieht in der Pfalz, in Ungarn und in Sachsen
Tabak; allein noch immer werden als die besten die amerikanischen
Tabaksblätter, wohl getrocknet und in ungeheuern Fässern fest verpackt
bei uns eingeführt. Die Hauptsachen sind allerdings dann die Beizen
oder Saucen, welche erst die bittere, ekelhafte Schärfe des Tabaks
— der eigentlich zu den Giftpflanzen gehört — mildern sollen, und
oft das Geheimniß der Tabaksfabriken sind. Man gebraucht dazu
Salmiak, Potafche, Kochsalz, Honig, Syrup, Thee und
Pflaumenbrühe, oft auch giftigen Bleizucker — was kümmert das
den echten Tabaksraucher und Tabaksschnupfer! Das Rauchen und
Schnupfen ist einmal eine liebe Gewohnheit und „die Gewohnheit
ist ein Tyrann".
30. Das Zuckerrohr.
Das Zuckerrohr wächst in Asien, Afrika und Sicilien wild
und wurde von letzterem Lande nach Westindien gebracht. Rach der
Verschiedenheit des Bodens wird es 2 bis 4™ hoch und 5zm
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Personennamen: Katharina_von
Medicis
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Havanna Nordamerika Europa Ungarn Sachsen Asien Afrika Sicilien Westindien
339
dufte, ohne diese und ohne Zucker und Milch doch sicherlich nicht zu
trinken sei — der vergesse nicht, daß vielleicht keins der grünen Blätt-
lern in der Kanne China oder Japan jemals gesehen hat!
33. Der Kaffee.
Aus allen Tischen in aller Welt dampft der würzige braune Trank
aus den Bohnen von Mokka, Westindien oder Ostindien — der
Kaffee. Der Muselmann schlürft ihn, behaglich mit untergeschlage-
nen Beinen aitf der Erde sitzend, aus kleinen Tassen ohne Zucker und
Milch zu seiner Pfeife Tabak- der seine Pariser genießt ihn inseinen
von Gold und Spiegeln glänzenden Cafts aus Tassen, die mindestens
noch einmal so groß sind, als die unseren, und selbst des armen säch-
sischen Erzgebirgers Familie sitzt Sonntags um den dampfenden Topf
mit brauner Flüssigkeit und trinkt zu den Erdäpfeln ihr „Schälchen
Kaffee", obschon vielleicht keine Kaffeebohne in dem aus gebrannten
Cichorienwurzeln, Mohrrüben, Runkelrüben, Gerste oder
Korn gebrauten Getränke zu finden ist.
Aber die Menschen haben wirklich einmal ohne Kaffee gelebt, —
so wenig das auch unsere Kaffeeschwestern glauben werden. Noch vor
300 Jahren kannte man den Kaffee in Europa^ gar nicht: ein Arzt
brachte ihn im 16. Jahrhunderte als Arzenei aus Ägypten nach Venedig,
und erst zu Ende des 17. Jahrhunderts fing man an, ihn in Deutsch-
land zu trinken, und das erste Kaffeehaus in Leipzig soll erst 1694
errichtet worden sein. Jetzt verbraucht Europa allein jährlich über
drittehalbhundert Millionen Pfund Kaffee!
In des glücklichen Arabiens gewürziger Luft wuchs der erste
Kaffee, die Mokkabohne. Dank dem Bürgermeister Mieser von
Amsterdam, der 1690 den ersten Kaffeebaum nach Batavia und
den ostindischen Kolonien brachte, von wo aus die betriebsamen
Holländer Europa mit theurem Kaffee versorgten. Dank dem Fran-
zosen Elieux, der trotz aller Vorsicht der Holländer, die den kostbaren
Handelsartikel gern für sich allein behalten hätten, ein kleines Kaffee-
bäumchen in Ceylon sich zu verschaffen wußte und es auch nach den
französischen Kolonien verpflanzte! Fast wäre der Versuch mißlungen,
denn auf dem Schiffe, das Elieux mit seinem kostbaren Schatze trug,
trat Wassermangel ein, und das Bäumchen wäre verdorrt, wenn der
Franzose nicht seine kleine Portion Wasser täglich mit seinem Zöglinge,
dem kleinen Kaffeebaume, getheilt hätte. So brachte er ihn glücklich
nach Martinique, wo das Bäumchen sich so vermehrte, daß schon 36
Jahre später 18 Millionen Pfund Kaffee von dort ausgeführt wurden
und in wenigen Jahren alle Antillen mit Kaffeepflanzungen bedeckt
waren. Diesen glücklichen Uufftänden hat es der liebe Leser zu danken,
daß er jetzt sein Täßchen Kaffee zu billigem Preise in aller Gemüth-
lichkeit trinken kann.
Unsere Kaffeebohnen sind die Kerne der Frucht des Kaffeebaums.
Aus regelmäßigen und durch andere Bäume eingefaßten Vierecken stehen
72*
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Ortsnamen: China Japan Westindien Ostindien Europa^ Venedig Deutsch- Leipzig Europa Arabiens Amsterdam Batavia Europa Ceylon Elieux Martinique
— 300 —
warmen Lande außerordentlich gut wird. Er ist meistens roth; zwar
giebt es auch weißen, aber der rothe schmeckt besser. Die weinreichsten
Gegenden sind hier am obern Duero. In ganz Portugal wird der
Wein nicht gekeltert, sondern die Trauben werden mit den Füßen
zerstampft. Auch wird der Most nicht in den Keller gelegt, sondern
mit dem stärksten Branntweine vermischt, und über der Erde in den
Magazinen gelassen, wo er vergährt. Dies ist die Ursache, daß die
potugiesischen Weine alle schwer und stark, nicht leicht und fein sind,
wie die französischen. Sie werden meistens von der Stadt Porto oder
Oporto aus versendet; man nennt sie daher: Portweine.
Reich ist also Portugal an guten Weinen und edlen Früchten;^
desto ärmer aber ist es an Getreide. Nur in der nördlichen Hälfte
baut man hinlänglichen Vorrath; in der südlichen muß jährlich sehr
viel vom Auslande gekauft werden. Die Portugiesen sollen hieran
selbst Schuld sein; denn sie sind ein eben nicht sehr fleißiges Volk,
das sich nur höchstens zu solchen Arbeiten bequemt, die wenig An-
strengung erfordern. Sogar ihre meisten Schuhmacher, Schneider und
andere dergleichen nothwendige Arbeiter sind Ausländer, die sich theuer
bezahlen lassen.
Auch in seinen Gebirgen könnte der Portugiese genug zu arbeiten
finden; denn diese sind reich an Metallen, können aber freilich aus
Mangel an Holz nicht gut ausgebeutet werden.
Wie steht es denn aber mit den Fabriken? — Das Land hat
wirklich eine ziemliche Menge Tuch- und Wollenzeug-, Seiden- und
Leinwand-Manufacturen; dann verfertigt man viele Borden und
Bänder, auch eine große Menge Steingut und Töpferwaaren;
aber doch nicht so viel, als solche Fabrikwaaren im Lande gebraucht
werden. Man kauft sie daher meistens von den Engländern, die
alle Jahre viel mehr Geld aus Portugal schleppen, als sie den Por-
tugiesen für ihre Weine, Zitronen, Pomeranzen, Lorbeeren und ihr
Seesalz zu lösen geben.
Portugal hat auf 1623 Quadratmeilen ungefähr 4 Millionen
Einwohner, welche sich zur katholischen Religion bekennen.
8. Das Erdbeben zu Lissabon.
Die schrecklichsten Naturerscheinungen, die es giebt, sind Über-
schwemmungen, Ausbrüche von Vulkanen (feuerspeiende Berge)
und Erdbeben; von diesen selbst aber ist offenbar das letztere das
furchtbarste. Wie gräßlich, wenn der Boden unter den Füßen der
Menschen wankt, wenn er in jedem Augenblicke zerreißen und sich ihm
zum Grabe öffnen kann; wenn das schützende Dach seiner Hütte, in der er
friedlich zu leben hoffte, herabzustürzen und ihn zu zermalmen droht! —
Der Grund des Erdbebens ist unterirdisches Feuer. Ihr wißt ja,
daß manche Stoffe, besonders mit Feuchtigkeit verbunden, von selbst in
Hitze gerathen und sich zuletzt entzünden. Feuchtes Heu, fest zusammen-
gepackt, geräth in Brand, eben so entzünden sich Eisentheile, wenn sie
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
364
48. Die Baumwollenmanufaktur.
Kein Wunder, daß der Mensch dem Schafe seinen dicken Pelz ab-
nahm und sich wärmende Kleider daraus verfertigte! Schon die Alten
verstanden diese Kunst des Wollspinnens und der Wollenweberei. Daß
man aber auch die wollenartigen Fasern, mit welchen gewisse Pflanzen
ihre Samenkörner einhüllen, zu Kleidungsstücken verarbeiten würde, hät-
ten Adam und Eva sich wohl nicht träumen lassen, wenn sie auf einem
Spaziergange zufällig einmal — eine Baumwollenstaude erblickt
haben sollten! Und wer denkt daran, wenn er unsere Frauen und Mäd-
chen in Kattun-, Mousselin-, Batist- und Zephirkleidern, oder
in Spencerchen von Sammtmanchester einherstolziren sieht, daß das
Material dazu auf einer Staude in dem fernen Ost- oder Westindien,
Ägypten oder Südamerika gewachsen? Die Baumwollenpflanze
ist eine Staude. Habt ihr das Wollgras auf den Wiesen je gesehen,
dessen Same in weiße Wolle eingehüllt ist? Gedenkt ihr des rothen
Weidenröschens in deutschen Gebirgswaldungen, deren Samenschoten,
wenn sie aufspringen, mit einer Menge wollenartigen Gewebes jeden
Nahenden bedeckt? Ganz ähnlich, nur in größerer Masse, quillt aus
den Samenkapseln der Baumwollenstaude, die etwa die Größe einer
welschen Nuß haben, die schneeweiße Baumwolle hervor, welche nur von
den Hülsen und Samenkörnern gereinigt zu werden braucht und dann
sogleich verarbeitet werden kann. In diesem rohen Zustande wird sie
zur See nach England, Deutschland re. eingeführt. Im Jahre 1781
betrug die Einfuhr in England an roher Baumwolle nur 5 Millionen
Pfund; 50 Jahre später war sie schon auf 300 Millionen Pfund ge-
stiegen und beträgt jetzt gegen 500 Millionen Pfund oder iy2 Mil-
lionen Ballen. In dem einen Jahre 1838 hatte man in Gigland
379,486,510 Pfund Baumwollengarn gesponnen, und wenn man be-
rechnet hat, daß mit Hülfe einer Spinnmaschine aus einem Pfund Baum-
wolle 356 Strähne gesponnen werden können, deren jeder einen 560™
langen Faden enthält, so daß also ein Pfund Baumwolle einen
1683/4 Meilen und 187™ langen Faden bilden würde, so könnte
wohl nicht ausgerechnet werden, wie lang der Faden sein müßte, wenn
man alles, was die Engländer gesponnen, zusammenrechnen wollte. So
viel aber hat man berechnet, daß, während das rohe, in England seit-
her eingeführte Material etwa 16 Millionen Pfund Sterling gekostet
haben mag, welche dafür aus dem Lande gegangen sind, der Werth
desselben durch Verarbeitung gewiß auf 40 Millionen Pfund Sterling
erhöht worden ist. Die 24 Millionen, die davon im Lande bleiben,
sind kein kleiner Gewinn, und es ist nichts Geringes, daß nach den
neuesten Berechnungen in England im Ganzen über iy2 Millionen
Menschen durch die Baumwollenmanufaktur Beschäftigung und Ver-
dienst finden.
Wenn diese ungeheure Baumwollenmafie mit den Händen hätte ge-
sponnen werden sollen — an der Spindel, am Spinnrade, da würde
wohl manches Fädchen ungesponnen geblieben sein. Da erfand 1767
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
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Extrahierte Personennamen: Adam Eva
Extrahierte Ortsnamen: Kattun- Westindien England Deutschland England Gigland England England
337
nen. Läßt man aber der Puppe, die sich im Innern befindet, Zeit,
sich in einen Schmetterling zu verwandeln (wozu sie 14—20 Tage
gebraucht), so durchbricht der Schmetterling seine Hülle, und der durch-
löcherte Kokon kann dann nicht mehr abgewunden und benutzt werden.
Um diesen Schaden zu verhüten, schiebt man die Kokons in einen
mäßig heißen Backofen, wo die Puppen ersticken, oder man wirst sie in
siedendes Wasser.
Das Vaterland der Seidenraupen ist China und Ostindien.
Dort leben sie auch wild auf den Maulbeerbäumen, die ganz mit
Kokons behängen sind. Im I. 551 n. Chr. brachten zwei Mönche
den Seidenspinner mit nach Europa, indem sie die Eier desselben in
ihren hohlen Stöcken aufbewahrten. Gegenwärtig breitet sich selbst in
Deutschland der Seidenbau immer mehr aus. Allein bei uns kann
er nur in Zimmern betrieben werden und erfordert große Mühe und
Sorgfalt.
32. Dev Thee.
In China wächst ein kleiner Strauch, ähnlich der Myrthe, —
der Theestrauch. Bis Ende des sechszehnten Jahrhunderts kannte
man ihn in Europa nicht und der erste Schriftsteller, der ihn erwähnt,
ein Italiener, erzählt noch: „Die Chinesen haben ein Kraut, aus
welchem sie einen zarten Saft drücken, welchen sie statt des Weines
trinken; auch bewahrt er ihre Gesundheit und schützt sie gegen alle die
Übel, welche der unmäßige Genuß des Weins unter uns hervorbringt."
Was würden die klugen Chinesen gelacht haben, wenn sie das gelesen
oder wenn sie gar dabei gewesen wären, wie man den ersten Thee, den
man nach Europa brachte, als grünes Gemüse mit Butter und Salz
zum Fleische kochte, und sie dabei die sauern Gesichter hätten sehen kön-
nen, die sämmtliche Tischgäste des vornehmen Herrn zogen, der das
ausländische kostbare Gericht als Delikatesse vorgesetzt hatte, ohne
die Theebereitung zu verstehen!
Seitdem haben die getrockneten Blätter des chinesischen Strauches
mit reißender Schnelligkeit über die ganze Erde sich verbreitet. Wie
Chinesen und Japanesen, vom Kaiser bis zum Bauer, vom frühen
Morgen bis in die späte Nacht seit undenklichen Zeiten ihren Thee
(aber stets ohne Milch und Zucker) tranken und trinken und gekochten
Thee selbst auf den Märkten feilbieten, so ist in der ganzen civili-
sirten Welt der Thee ein Lieblingsgetränk, wenigstens der höheren
Stände, geworden. Engländer und Amerikaner wetteifern mit einander,
wer den meisten Thee verbrauche, und England nimmt jetzt jährlich
an sechs und dreißig Millionen Pfund Thee auf sich. Für ganz Europa
kann der Verbrauch ungefähr auf 60 Millionen Pfund geschätzt werden.
In allen Familien dampft traulich auf den Tischen die Theekanne
und ersetzt in den zahllosen Mäßigkeitsvereinen die Stelle der geistigen
Getränke. Man genießt ihn stark gekocht zu festen Speisen und thut
sich etwas zu Gute darauf, daß niemand in der Welt den Thee so gut
Haesters' Lesebuch für Oberkl. Simultan-Ausq. 22
338
zu bereiten verstehe, als die blonden Söhne und Töchter Albions.
Mit dem Flieder- und Krausemünze-Thee, diesen medizinischen Haus-
mitteln unserer deutschen Heimath, macht man freilich weniger Umstande'
Es ist mit dem Theestrauche wie mit dem Weinstocke; man kann
ihn wohl in andere Himmelsstriche verpflanzen, selbst in Frankreich ge-
deiht er im Freien; nirgends aber erlangt er die heimathliche Gewürz-
heftigkeit, und so wird die Welt wohl den klugen Chinesen tributpflichtig
bleiben. Es gehört aber auch chinesische Geduld und Sorgsamkeit zur
Behandlung des Thees. Jahre lang pflegt und düngt, hackt und jätet
der Chinese um die buschigen, immergrünen Sträucher, die er kaum
2m hoch werden läßt und dann die acht bis zehn Jahre alten Stöcke
abhaut, damit sie stets wieder frische, blätterreiche Schößlinge treiben. Er
gleicht mit seinen weißen Blüthen etwa unseren Weißdornblüthen; — aber
welchen balsamischen Duft mögen die Blumen und Blätter aushauchen!
Man rieche nur in eine Büchse guten Thees! Doch ist der beste Sou-
chong- und Congo- und Pecco- und Haysan- und Karavanen-
Thee, von dem in Europa ein Pfund wohl über fünf Thaler kostet,
nichts im Vergleiche zu jenem kostbaren Kaiserthee, der unter dem
günstigsten Himmelsstriche, auf einem von Gräben umgebenen Berge
und unter dem Schutze besonders verpflichteter Wächter wachsend, für
den Kaiser von China und seinen Hof bestimmt ist, und gar nicht
aus dem Lande ausgeführt werden darf! Man wählt dazu die zartesten
Blätter der ersten Triebe bei der ersten Blätterlese irn Februar, und
erzählt, daß die Arbeiter, welche die Blätter mit feinen Handschuhen
pflücken, einige Wochen vorher kerne groben Nahrungsmittel genießen
dürfen, damit ihr Hauch nicht den feinen Wohlgeruch der zarten Blät-
ter verderbe. Überhaupt mag von der ersten Ernte wenig ausgeführt
werden; die zweite und dritte und vierte Lese im April und Mai und
Juni ist gut genug für die Barbaren — außerhalb des „himmlischen
Reichs"! —
Die einzelnen, sorgfältigst mit den reinsten Händen gepflückten Blätt-
chen werden unter einander in einer mäßig erwärmten metallenen Pfanne
oder über Wasserdampf zum Welken gebracht, dann auf eine Matte
geschüttet und noch heiß zwischen den Händen zusammengerollt. In
dieser Gestalt komnit er zu uns über die See, oder durch Karavanen
über Rußland, als grüner oder schwarzer Thee, sorgfältigst eingepackt
in die mit Staniol ausgelegten Pappdosen, auf welchen man in den
buntesten Farben leibhaftige Chinesen, wie sie auf den Theemärkten
erscheinen, abgebildet sehen und die wunderbaren chinesischen Schriftzüge
bewundern kann, welche den Namen des Erbauers und des Landbezirks
— gleich den Etiketten auf unseren Weinflaschen — nennen. Der Leser
aber mag sich nur in Acht nehmen, daß man ihm nicht in England oder
Rußland präparirte Schlehen- oder Eschenblätter für Thee aus Kanton
verkaufe. Und, spricht dann wohl einer oder der andere, wie die Chinesen
doch närrische Käuze wären, und wie die kraft- und saftlose bittere Brühe,
die höchstens nach den hineingemischten Zimmetstengeln und Gewürznelken
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Congo- Europa China England
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Hyänen durchstreifen die Fluren; in den großen Flüssen hausen das
riesige Krokodill und das unförmliche Nilpferd; in den Gipfeln der
Bäume wohnen zahlreiche Affen, Papageien und andere Vögel mit
dem schönsten Gefieder; aus den Hochflächen leben zahlreiche schlanke
Gazellen und flüchtige Antilopen; die stattlichen, schöngezeichneten
Giraffen und bunten Zebra's grasen in den Thälern; Dromedare
oder einhöckerige Kameele find gleichsam die Schiffe, aus welchen die
Reisenden ihre Waaren durch das große Sandmeer fortschaffen, wo
auch die Strauße bisweilen heerdenweise sich blicken lassen — diese
Mittelthiere zwischen Vögel und Säugethiere, diese Giraffen unter den
Vögeln, die mit den Beinen fliegen und mit den Flügeln rudern und
gefiederte Kameele genannt werden können. Und, wißt ihr, wohin die
Störche und Kraniche ziehen, wenn diese Zugvögel uns im Herbste
verlassen? Nach Nordafrika. — Das Mineralreich liefert Kupfer,
Gold u. s. w.
Aus der Nordküste von Afrika, die reich an Städten ist, blühen
auch städtische Gewerbe und Manufakturen in Seidenwaaren,
Leinwand, Leder u. f. Im Innern aber beschränkt sich der
ganze Kunstfleiß der Einwohner auf einige Baumwollenzeuge, die
sie zw ihrer Bedeckung weben, und dazu gehört nicht viel, denn ihr
ganzes Gewand ist ein Schurz, ihre Wohnung ein Zelt oder eine Hütte.
Mit allem, was sie sonst bedürfen zu ihrem Unterhalte, sind sie von
der Natur reichlich beschenkt worden. Vieles von dem, was sie haben,
können sie zum Handel mit den Europäern und Kaufleuten anderer
Erdtheile benutzen, wie z. B. Baumwolle, Gummi, Indigo,
Kupfer, Gold, Elfenbein, auf der Nordküste auch Getreide.
Und was verkaufen sie noch? — Ach, kaum sollte man es glauben —
Fürsten verkaufen ihre Unterthanen, Väter ihre Kinder, oder
die Kinder ihrer Nachbarn, der Freund oft seinen Freund. —
In manchen Jahren wurden ehedem über 200,000 Neger aus solche
Art verkauft, sowohl Männer, als Weiber und Kinder. Man be-
zahlte 30 bis 40 Gulden für den Kopf; aber auch mancher schöne
Jüngling wurde mit allen seinen Ansprüchen auf Lebensglück für
ein Fäßchen Branntwein und oft noch wohlfeiler hingegeben. Hun-
dert Kriege wurden muchwillig angefangen, nur um Sklaven zu
machen, und oft ganze friedliche Familien von den Soldaten des
Fürsten aus ihren Hütten geholt und auf die Schiffe gebracht.
Doch dieser abscheuliche Menschenhandel ist im Laufe der Zeit
von den Engländern, Holländern, Franzosen und Amerikanern ganz
abgeschafft worden. Im Innern von Afrika wird er aber leider!
fortdauern.
Dieser innere Verkehr wird durch Karavanen geführt, die mit
Salz, Datteln, Goldstaub und andern Waaren, auch vorzüglich mit
Sklaven handeln. Auf ihren Reisen durch die großen Sandwüsten wird
diesen Karavanen nicht selten ein zum Ersticken heißer Wind, der Sa-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
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werden, da sich gewöhnlich 100 bis 200 Datteln in einem Büschel bei-
sammen finden. Die Datteln bieten den Völkern in den brennendheißen
und unfruchtbaren Gegenden Arabiens und Ägyptens — zumal aus
ihren Reisen durch die Wüsten — die hauptsächlichste Nahrung dar. In
einigen Gegenden zapft man auch dem Baume den Zuckersaft ab und
bereitet daraus den Palmenwein, der, frisch getrunken, angenehm
säuerlich schmeckt und sehr erfrischend und kühlend wirkt. Die geistige
Gährung dieses Weines geht aber so schnell vorüber, daß schon nach
zwei Tagen die saure beginnt, und der Palmwein in Palmessig ver-
wandelt wird. Auch andere Palmenarten liefern einen solchen Wein.
Wiederholtmgssragen! —•
Zeichnen und Beschreiben! —
40* Amerika.
Amerika, welches erst 1492 von Christoph Columbus ent-
deckt worden und daher die neue Welt heißt, liegt ganz auf der
westlichen Halbkugel, d. h. derjenigen Erdhälfte, die der sogenannten
alten Welt (Europa, Asien, Afrika) entgegengesetzt ist. Es hat
einen Flächenraum von etwa 746,000 Quadratmeilen mit etwa 60
Millionen Einwohnern. Umgeben wird es an allen Seiten von Meeren:
nach Osten vom atlantischen Meere, nach Süden vorn südlichen
Eismeere, nach Westen vom großen Ocean urrd nach Norden vom
nördlichen Eismeere. Hier aber nähert es sich Asien (Sibirien),
von dem es nur durch die Behringstraße geschieden ist. — Der
große Busen des atlantischen Meeres, der ungefähr in der Mitte den
Erdtheil Amerika verengt und gleichsam in zwei Theile theilt, heißt
von dem angrenzenden Lande der mexikanische Meerbusen. Was
nun südlich von diesem Meerbusen liegt, heißt Südamerika; und
was nördlich liegt, heißt Nordamerika, welches mit ersterem durch
die Landenge von Panama zusammenhängt; die Inseln aber in
dem mexikanischen Meerbusen nennt man Weftindien. Man meinte
nämlich früher irriger Weise, jene Inseln feien nur ein Theil des be-
rühmten Ostindiens in Südasien; und weil man nach den Inseln
bei Amerika gen Westen, nach dem eigentlichen Indien aber gen Osten
fahren muß, so nannte man jene Inseln Weftindien und das süd-
asiatische Land Ostindien.
Ämerika ist sehr gebirgig. Das Hauptgebirge sind die Eor-
dilleras de los Andes, gewöhnlich bloß Cordilleren oder auch
Anden genannt, die sich von Nord- nach Südamerika hinziehen.
Früher hielt man den Chimbornsso, eine der bedeutendsten Höhen
der Anden in Südamerika (6281™), für den höchsten Berg;
aber jetzt weiß man, daß der Himalaya in Asien das höchste Gebirge
der Erde ist; denn er erreicht eine Höhe von 8125™. Dagegen
kann kein Erdtheil in Ansehung der Ströme sich mit Amerika messen.
Der Lorenzstuß und der Mississippi in Nordamerika gleichen bei
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Christoph_Columbus
Extrahierte Ortsnamen: Arabiens Palmessig Amerika Amerika Europa Asien Afrika Sibirien Amerika Nordamerika Panama Weftindien Amerika Indien Ostindien Südamerika Asien Amerika Nordamerika